Der Ephebe ist das Hauptausstellungsstück der Kollektionen des Museums, aber auch ein Symbol der Stadt Agde.

Es war einmal …

Der Zufall wollte es, dass diese Statue im September 1964 im Flussbett des Hérault gegenüber der Kathedrale von Agde gefunden wurde. Jacky Fanjaud hieß der glückliche Finder. Er war Mitglied der GRASPA (Gruppe für Unterwasserarchäologie und Tauchen in Agde). Der Ephebe war in keinem guten Zustand: Er war stark beschädigt und ein Arm und ein Bein fehlten ihm. Die Statue wurde zu Restaurierungszwecken sofort in Speziallabore in Marseille und Lothringen gebracht. Anschließend wurde er 20 Jahre lang im Louvre ausgestellt.

Die Statue ist außergewöhnlich: Sie ist die einzige hellenistische Bronzestatue, die in französischen Gewässern gefunden wurde. Lange Zeit mussten die Bewohner von Agde darum kämpfen, im Juni 1987 war es endlich so weit: Anlässlich der Einweihung des Museums, das seinen Namen trägt, kehrte der Ephebe zurück in die Stadt, in der er gefunden wurde.

Wer bist du?

Die Statue zeigt einen schönen, unbekleideten griechischen jungen Mann in heroischer Pose. Warum sich die Statue im Flussbett befand, konnte nicht geklärt werden. Ebenso unklar ist, wie lange sich die Statue dort befand. Doch es handelt sich um mehr als das Abbild eines Sport treibenden jungen Mannes: Die Statue zeigt Alexander den Großen, den berühmten König von Makedonien.

Diese Hypothese wurde durch Vergleichsstudien mit anderen antiken Porträts Alexanders bestätigt, die von Lysipp, dem offiziellen Porträtisten der königlichen Familie Makedoniens, angefertigt wurden. Die Gesamtheit des Werks lässt an den Stil des Bildhauers denken: der Ausdruck, die Proportionen, aber vor allem die Frisur und die melancholischen Gesichtszüge. Ein Text von Plutarch erklärt, wie Lysipp an den Porträts von Alexander arbeitete: den Hals leicht zur linken Schulter hin geneigt, den Blick nach oben gerichtet mit einer gewissen Sanftheit und eine ganz besondere Art, den Mantel zu tragen, der damals zur makedonischen Militärbekleidung zählte.

©Natacha Durrieu
©Natacha Durrieu
Musée de l’Ephèbe :
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